60-ans-d-influences-juridiques-reciproques-franco-allemandes-9782365170642

Das Centre juridique franco-allemand, früher Centre d’études juridiques francaises genannt, wurde 1955 im Jahr der saarländischen Volksabstimmung gegründet, die die Rückkehr des Saarlandes in den Schoß Deutschlands besiegeln sollte. Die Lösung der saarländischen Frage, welche in den Beziehungen zwischen der französischen Republik und der damals noch jungen föderalistischen Republik Deutschlands für Reibungen gesorgt hatte, sollte nun eine Verbesserung der Beziehung der beiden Staaten herbeiführen. Diese Stimmung förderte den kulturellen Austausch, auch auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften. Der deutsch-französische Dialog im juristischen Bereich sollte eine neue Dynamik im Rahmen der Vertiefung des europäischen Aufbauprozesses erleben.

Das am 15. und 16. Oktober 2015 an der Universität des Saarlandes zelebrierte Jubiläum des Centre juridique franco-allemand bot die Gelegenheit, eine Bilanz über die gegenseitigen Einflüsse zu ziehen, welche sich aus dem 60-jährigen deutsch-französischen Dialog ergeben haben. Diese haben einerseits in unterschiedlichem Maße zu verschiedenen gesetzlichen Übereinstimmungen geführt, oder zahlreiche Annäherungen in der Lehre gefördert. Zum Teil hat sich der Einfluss aber auch auf das Auslösen einer Reform beschränkt, ohne dabei den Inhalt zu beeinflussen, indem der Gesetzgeber lediglich angeregt wurde, die Gesetzeslage zu erneuern. Unter diesen Einflüssen ist auch die Annahme des Vortrags des Rechts des anderen Staates als Gegenbeispiel, um eine entgegengesetzte Lösung zu untermauern, einbegriffen.

Das vorliegende Werk trägt die Mitteilungen zusammen, welche diese vielgestaltigen Phänomene im Zivilrecht, im öffentlichen Recht und im Strafrecht darstellen sollen. Es wird auch die reichhaltige Vergangenheit des Centre juridique franco-allemand erläutert, und eine vielversprechende Fortentwicklung für die älteste universitäre Institution der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Rechtsbereich ausgemalt. 

Folgende Autoren haben zu diesem Werk beigetragen: Ulrike Babusiaux, Philippe Cossalter, Michel Fromont, Françoise Furkel, Aurore Gaillet, Thomas Hochmann, Rainer Hudemann, Heike Jung, André Legrand, Francis Limbach, Liliane Nau, Ulrich Stelkens, Julien Walther, Claude Witz.